Wie wir mit innovativer Technologie den Heizölbedarf in der Steiermark um ein Drittel senken
Revolutionäre Erntemaschine unserer Ascon3: Maisspindeln als nachhaltige Energiequelle
Es bahnt sich eine kleine Revolution an: Unsere Tochterfirma Ascon3 aus Leibnitz hat eine Erntemaschine entwickelt, die Maisspindeln – bisher ein ungenutztes Nebenprodukt der Maisernte – effizient aufsammeln und verwerten kann. Diese Innovation könnte nicht nur den Heizölbedarf der Region erheblich reduzieren, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten. Im Interview erklärt Bernhard Pfeiffer, Geschäftsführer von Ascon3, die technischen Details und die weitreichenden Vorteile dieser neuen Technologie.
ALWERA Gruppe: Lieber Bernhard Pfeiffer, wie kam es zu diesem Projekt?
Bernhard Pfeiffer: Die Familie Tschiggerl beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Maisspindeln. Zur Sammlung der Maisspindeln wurden umgebaute Mähdrescher verwendet, was bei modernen Maschinen aber nicht mehr funktioniert. So wurde die Idee einer gezogenen, vom Mähdrescher unabhängigen Maschine geboren.
AG: Was macht Maisspindeln zu einer attraktiven Alternative zu herkömmlichen Rohstoffen?
BP: Maisspindeln sind vielseitig einsetzbar, etwa als Bindemittel in der Industrie, als Einstreu in der Tierhaltung und vor allem als erneuerbare Energiequelle. Sie bieten eine nachhaltige und umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen.
AG: Kannst du uns mehr über die von Ascon3 entwickelte Erntemaschine erzählen?
BP: Unsere Erntemaschine ist eine bahnbrechende Innovation, die Maisspindeln effizient aufsammelt, reinigt und sortiert. Ein sich drehendes Fördersystem leitet die Spindeln in den Erntewagen, wo sie während des Vorgangs gereinigt und in den zehn Kubikmeter großen Laderaum transportiert werden.
AG: Was war die größte Herausforderung bei der Entwicklung dieser Maschine?
BP: Die größte Herausforderung bestand darin, einen Prozess zu entwickeln, der die Maisspindeln effektiv vom Acker aufsammelt und gleichzeitig reinigt und sortiert. Dies erforderte präzise Technik und innovative Lösungen, um die Effizienz und Zuverlässigkeit der Maschine sicherzustellen.
AG: Welche Vorteile bietet diese Maschine den Landwirten?
BP: Die Maschine ermöglicht es Landwirten, ein bisher ungenutztes Nebenprodukt der Maisernte in eine wertvolle Ressource zu verwandeln. Dies schafft eine neue Einkommensquelle und bietet gleichzeitig eine umweltfreundliche Energiealternative. Pro Hektar Maisfläche lässt sich etwa eine Tonne Maisspindeln gewinnen, was einem Energiegehalt von etwa 600 Litern Heizöl entspricht.
AG: Wie unterstützt diese Technologie die Energiewende?
BP: Unsere Technologie trägt zur Energiewende bei, indem sie eine nachhaltige und klimafreundliche Energiequelle bereitstellt. Hochgerechnet auf die steirischen Maisanbauflächen von 60.000 Hektar könnten etwa 36 Millionen Liter Heizöl ersetzt werden, was einem Drittel des Heizölbedarfs der Region entspricht. Dies senkt den CO2-Ausstoß und verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
AG: Was sind die nächsten Schritte für die Verbreitung dieser Technologie?
BP: Der von uns und Herrn Tschiggerl entwickelte Prozess wurde kürzlich als Patent eingereicht. Ab dem kommenden Jahr planen wir, die Maschine in Kleinserie zu produzieren und international zu exportieren, um die Nutzung von Maisspindeln weltweit zu fördern.
AG: Bernhard, Danke für das Gespräch und die spannenden Einblicke.